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Kultur-und Kreativwirtschaft in Lippe

Im Sommer hat die IHK Lippe eine digitale Umfrage unter Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft durchgeführt. Mehr als 100 Betriebe nahmen teil.

Die Teilnehmenden ordneten sich selbst einer der zwölf Teilbranchen zu, wobei der Werbemarkt (26 Prozent) und Design (21 Prozent) besonders stark vertreten waren. Ein Drittel der Unternehmen ist in Detmold ansässig, gefolgt von Lemgo (16 Prozent), Lage (13 Prozent) und Bad Salzuflen (11 Prozent). Über 60 Prozent der Betriebe sind Einzelunternehmen ohne Beschäftigte, 27 Prozent beschäftigen bis zu neun Personen, rund 7 Prozent bis zu 19. Die Altersstruktur zeigt zwei Pole: Jeweils rund 40 Prozent der Unternehmen bestehen seit über 15 Jahren oder wurden ab 2020 gegründet. 54 Prozent der Betriebe werden im Haupterwerb geführt.

Wirtschaftliche Lage und Ausblick

Die Einschätzung der aktuellen Lage fiel gemischt aus: Auf einer Skala von 0 (schlecht) bis 10 (sehr gut) lag der Durchschnitt bei 5,53. Ein Drittel der Unternehmen meldete eine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr, ein weiteres Drittel eine gleichbleibende oder verbesserte Lage. Auch der Blick in die Zukunft ist verhalten optimistisch: Auf einer Skala von 0 bis 100 lag der Durchschnitt bei 57,74 Punkten. Hauptsorgen sind die Auftragslage (74 Prozent) sowie Inflation und Kostensteigerungen (48 Prozent). Weitere genannte Herausforderungen: neue Sicherheitsauflagen bei Events und Bürokratie.

Herausforderungen und Unterstützungsbedarf

60 Prozent der Unternehmen empfinden Bürokratie als starke Belastung. Fast die Hälfte sieht mangelnde Sichtbarkeit und Reichweite als Problem, ein Drittel nennt fehlende Kooperationen und Netzwerke. In offenen Kommentaren wurden zudem finanzielle Engpässe, Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand, stagnierende Werbebudgets und der Einfluss von KI thematisiert.Die OWL-weite IHK-Umfrage zur Kultur- und Kreativwirtschaft 2023 zeigte ähnliche Tendenzen: Finanzierung war für 81 Prozent wichtig, aber nur 52 Prozent zufriedenstellend. Netzwerke waren für 82 Prozent relevant, aber nur 58 Prozent zufriedenstellend ausgebaut.

Fördermittel und Vernetzung

Über 70 Prozent der Unternehmen haben in den letzten zwölf Monaten keine Fördermittel beantragt, 14 Prozent fanden keine passenden Programme. Der Wunsch nach Unterstützung bei Förderprogrammen ist groß – mehr als die Hälfte der Teilnehmenden äußerte Bedarf. Auch das Interesse an Vernetzung bleibt hoch: Bereits 2020 wünschten sich 45 Prozent mehr Austausch. Der aktuelle Vernetzungsgrad wird mit durchschnittlich 2,8 von 5 Sternen bewertet – hier besteht deutliches Potenzial. Die Hälfte der Unternehmen zeigt Interesse am bestehenden Arbeitskreis oder ist bereits aktiv dabei.

Zur Kultur- und Kreativwirtschaft werden bundesweit die folgenden 12 Einzelbranchen gezählt: Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt, Software-/Games-Industrie sowie Sonstiges. Die zwei größten Teilbranchen gemäß der Unternehmensanzahl in Lippe sind dabei der Werbemarkt sowie der Bereich Software.

Blick auf Befragte

Die Kultur- und Kreativ­wirtschaft in Lippe ist vielfältig und steht vor konkreten Herausforderungen. Die Unternehmen wollen diese aktiv angehen – durch stärkere Beteiligung am Arbeitskreis, thematische Zusammenarbeit und politischen Dialog mit Kommunen. Sichtbarkeit und lokale Wirkung sind zentrale Anliegen für die Zukunft. Seit 2019 gibt es einen Arbeitskreis für interessierte Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft in Lippe – „LippeKreativ“. Das nächste Treffen des Arbeitskreises LippeKreativ ist am 13. November in der Tricept AG in Detmold.

Interessierte aus der Branche sind nach Anmeldung herzlich willkommen.

Christina Flöter

Teamleiterin Gründung & Nachfolge | IHK Lippe

 

   

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