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Ausbildungsabgabe – Strafen lösen keine Probleme

Immer wieder wird die Forderung nach einer Ausbildungsabgabe laut. Das klingt auf den ersten Blick plausibel: Wer nicht ausbildet, soll zahlen. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Dieses Instrument löst keines der Probleme, mit denen wir aktuell konfrontiert sind.

Denn die zentrale Herausforderung besteht nicht darin, dass Unternehmen sich ihrer Verantwortung entziehen. Im Gegenteil: Gerade in Lippe gibt es eine hohe Ausbildungsbereitschaft – doch die Plätze bleiben unbesetzt. Ende Juli 2025 waren allein in Lippe über 500 Stellen frei, trotz fast gleich hoher Zahl gemeldeter Jugendlicher. Das Problem ist nicht fehlender Wille, sondern fehlendes Matching: Qualifikation, Motivation, Erwartungen und Realität passen immer häufiger nicht zusammen.

Denn die zentrale Herausforderung besteht nicht darin, dass Unternehmen sich ihrer Verantwortung entziehen. Im Gegenteil: Gerade in Lippe gibt es eine hohe Eine Abgabe setzt an der falschen Stelle an. Sie bestraft auch engagierte Unternehmen, die seit Jahren ausbilden, aber im Wettbewerb um zu wenige Bewerberinnen und Bewerber schlicht leer ausgehen. Sie belastet besonders kleine und mittlere Betriebe, die ohnehin mit knappen Ressourcen arbeiten – und gefährdet am Ende sogar die Ausbildungsqualität.

Eine Abgabe setzt an der falschen Stelle an. Sie bestraft auch engagierte Unternehmen, die seit Jahren ausbilden, aber im Wettbewerb um zu wenige Bewerberinnen und Bewerber schlicht leer ausgehen. Sie belastet besonders kleine und mittlere Betriebe, die ohnehin mit knappen Ressourcen arbeiten – und gefährdet am Ende sogar die Ausbildungsqualität.

Was wir stattdessen brauchen, sind gezielte Unterstützungs- und Fördermaßnahmen:

· Starke Berufsorientierung an allen Schulformen.

· Bessere Infrastruktur im ländlichen Raum, damit Ausbildung erreichbar bleibt.

· Öffentliche Anerkennung und Wertschätzung für berufliche Bildung.

· Flexiblere Förderinstrumente, die insbesondere kleine und mittlere Betriebe entlasten.

Die IHK Lippe zeigt mit Projekten wie der passgenauen Besetzung, dem Ausbildungsatlas, der Messe Berufe live oder dem Chancentelefon, dass Engagement wirkt, wenn Strukturen stimmen. Solche Maßnahmen bauen Brücken zwischen Jugendlichen und Betrieben – und genau hier liegt der Schlüssel.

Eine Ausbildungsabgabe hingegen schafft nur neue Hürden. Sie ersetzt nicht die notwendige Arbeit an den Ursachen: die Stärkung schulischer Grundlagen, eine realistische Berufsorientierung und den politischen Willen, Ausbildung wieder ins Zentrum zu rücken.

Unsere Haltung ist klar: Nicht Strafe, sondern Unterstützung. Nicht Belastung, sondern Ermutigung. Wer Ausbildung stärken will, muss investieren – in Schulen, in Orientierung, in junge Menschen.

 

   

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