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Wie die Mutter, so die Töchter

Wenn man erfolgreich ein Unternehmen aufgebaut hat, dann ist in der Regel automatisch die Hoffnung da, dass der eigene Nachwuchs dieses Werk weiterführt. Sonja Steinmair weiß genau, wie sich das anfühlt. Sowohl als Tochter wie auch als Mutter.

Als Annette Mügge das Traditions-Lokal „Zum Löwen“ in Bad Salzuflen-Sylbach im Jahr 1978 kaufte, war Tochter Sonja sieben Jahre jung. „Meine Mutter stammt aus einer Gastro-Familie und die Flamme dafür ist nie erloschen“, schmunzelt Sonja Steinmair. Sie ist im „Löwen“ groß geworden, hat die Nachteile erlebt, aber auch die Vorteile gesehen, als die harte Arbeit Früchte trug. „Meine Eltern hatten oft wenig Zeit für mich. Als Teenager habe ich zwischendurch damit gehadert, in ihre Fußstapfen zu treten. Nach dem Abitur hätte ich mir vorstellen können, eine ganz andere berufliche Richtung einzuschlagen. Als Tierärztin zum Beispiel“, verrät die Hotelkauffrau, die im „Maritim“ in Bad Salzuflen gelernt hat. Im Jahr 1992 stellten ihre Eltern dann die entscheidende Frage:
„Willst du hier weitermachen?“ Denn Mutter Annette wollte sich ihren Traum erfüllen und das Restaurant um ein Hotel erweitern. „Das war ein mutiger Schritt, auch finanziell“, weiß Sonja Steinmair. Sie sagte zu. Nicht ahnend, dass sie sich später in Südtirol verlieben und heiraten würde. „14 Monate habe ich dort bei der Familie meines Mannes gelebt und auf deren Bergbauernhof mitgearbeitet. Meine Eltern haben sich in der Zeit schwergetan ohne mich.“

Manfred Steinmaur stimmte deshalb einer einjährigen Probezeit in Sylbach zu, aus der inzwischen 21 Jahre geworden sind. „Manni“, wie ihn alle nennen, ist aus dem „Löwen“ mit seiner anpackenden wie herzlichen Art nicht mehr wegzudenken. „Die Gäste lieben ihn“, grinst seine Frau. Ihre Eltern hätten schnell gemerkt, dass der Schwiegersohn bereit war, Verantwortung zu übernehmen und zogen sich aus dem Geschäft zurück. „Dafür bewundere ich sie sehr“, so Sonja Steinmair. Sie selbst habe immer versucht, für ihre beiden Töchter ein Vorbild zu sein. „Ich wollte, dass sie Gastronomie nicht als etwas Negatives
ansehen.“ Der Plan scheint aufgegangen zu sein. Während die 16-Jährige Valerie noch die Schulbank drückt, aber Ambitionen in Richtung Service hegt, hat ihre ältere Schwester Vivien bereits den ersten Schritt in die Branche gewagt. „Ich mache eine Ausbildung zur Köchin bei Jan Diekjobst im Detmolder Hof“, schwärmt die 19-Jährige von der abwechslungsreichen und kreativen Arbeit. 

Die Voraussetzung, dass irgendwann die dritte Generation das Hotel-Restaurant „Zum Löwen“ übernimmt, sind also sehr gut.

Eine Garantie ist es nicht. Aber die Hoffnung, die ist da.Die Voraussetzung, dass irgendwann die dritte Generation das Hotel-Restaurant „Zum Löwen“ übernimmt, sind also sehr gut.

   

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