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Handelsreport 2022/23

In OWL ist die Zahl der Einzelhandelsbetriebe ab 500 m² sowie die Verkaufsfläche trotz Corona-Pandemie leicht gestiegen, und eine Schließungswelle bislang ausgeblieben. Zu diesen Ergebnissen kommt der „Handelsreport Ostwestfalen-Lippe 2022/23“, den die Industrie- und Handelskammern Lippe und Ostwestfalen, die IHK Lippe zu Detmold und der Handelsverband Ostwestfalen-Lippe e.V. am 24. Februar vorgestellt haben. Es ist nach 2014 und 2017 der dritte Report dieser Art. Die aktuelle Erhebung beleuchtet den Status quo nach der Corona-Pandemie.
 
Der stationäre Einzelhandel ist und bleibt einer der maßgeblichen Treiber für eine attraktive und vitale Innenstadt. In der Symbiose mit Gastronomie und den innerstädtischen Dienstleistungsunternehmen ist er ein Frequenzbringer für innerstädtisches Leben und Urbanität. Neben der Innenstadt gehören aber auch die Nebenzentren und Stadtteile sowie der großflächige Einzelhandel dazu.
 
Die Pandemie hat den stationären Einzelhandel in ein schwieriges wirtschaftliches Fahrwasser geführt. Durch den Krieg, steigende Energiepreise und hohe Inflation konnte der stationäre Handel beim Umsatz noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreichen. Diese Situation hat den Online-Handel deutlich befeuert und zu einem Umsatzwachstum geführt. Im Jahr 2021 erzielte der Online-Handel bundesweit einen Umsatz in Höhe von 86,7 Mrd. Euro (+ 19,2 Prozent gegenüber 2020). Für 2022 sind rund 85 Mrd. Euro prognostiziert. Insbesondere die Bereiche Wohnen und Einrichten, Lebensmittel und Drogerie sowie Bekleidung profitierten. Viele stationäre Händler:innen haben sich digitaler aufgestellt.
 
Um die Attraktivität der Einzelhandelsstandorte weiter zu erhöhen, sei es erforderlich, dass die Politik die Rahmenbedingungen für einen guten Handelsplatz bereitstelle: Erreichbarkeit, Sicherheit, Sauberkeit und eine hohe Aufenthaltsqualität. Im Detail zeigt sich, dass die Anzahl der Betriebe im Nahrungs- und Genussmittelbereich nahezu konstant geblieben ist. Mit über 900.000 m² Fläche nehmen diese Betriebe über ein Drittel der gesamten Verkaufsfläche ein. Speziell die Discounter setzen auf den Erhalt ihres Filialnetzes. Als Wachstumstreiber haben sich außerdem die Fachmärkte, speziell Nonfood-Discounter und Drogeriemärkte, erwiesen. Auch Bau- und Gartenmärkte haben im Vergleich zu 2017 bei der Fläche wieder zugelegt. All dies sorgt für planerische Herausforderungen vor dem Hintergrund der Nahversorgung der Region.
 
„Für das Gesicht unserer Städte und Gemeinden ist der Einzelhandel ein prägendes Element. Um dieses Gesicht zu erhalten, gehört auch weiterhin die aktive planerische Steuerung dazu“, unterstreicht Stefan Sievers, Hauptgeschäftsführer der IHK Lippe. Seit 2017 haben zehn Kommunen ihr Einzelhandels- und Zentrenkonzept aktualisiert. Allerdings gibt es immer noch elf von insgesamt 70 Kommunen in Ostwestfalen-Lippe, die über kein entsprechendes Planwerk verfügen. „Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, über diese Konzepte den großflächigen Einzelhandel zu steuern, um Fehlentwicklungen vorzubeugen und den Marktteilnehmenden vor Ort Planungs- und Investitionssicherheit zu bieten. Wir können den Verantwortlichen nur empfehlen, das Instrument der Einzelhandelskonzepte zum Wohl ihrer Kommunen zu nutzen. Von entscheidender Bedeutung sind die Aktualität und kontinuierliche Fortschreibung. Nur dann können die Veränderungen im Handel und in den Kommunen berücksichtigt werden und die Konzepte wirken. Auch hängt der Erfolg solcher Konzepte maßgeblich von einer konsequenten Umsetzung in der Stadtplanung ab. Die Entwicklung und Steuerung des Handels sind wichtiger geworden denn je“ , ergänzt Sievers.
 
Im Handelsreport enthalten sind spannende Interviews mit Meinungen von Händlerinnen und Händlern aus OWL. Zur Entwicklung in Lippe hat die Detmolder Einzelhändlerin Martina Schormann Stellung genommen und Wünsche an Politik und Verwaltung formuliert.

   

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