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Die Nachrichtenlage wird täglich gecheckt

Die Firma Sollich kauft zu 98 Prozent in Deutschland beziehungsweise der EU ein. Deshalb hat der Weltmarktführer in der Entwicklung effizienter Produktionssysteme für die Süßwarenbranche das Wort Import-Probleme nie auf dem Zettel gehabt. Doch die weltwirtschaftlichen Veränderungen sind auch an dem Systemlieferanten nicht spurlos vorbeigegangen.

Auf einem der Bildschirme in Dirk Beckers Büro ist immer eine Nachrichten-Seite geöffnet. „Meine Arbeitsroutine hat sich in den letzten Jahren tatsächlich verändert. Ich informiere mich jeden Morgen als erstes darüber, was in der Welt passiert, wo eventuell eine Grenze geschlossen wird und versuche auch zwischen den Zeilen zu lesen, ob irgendein Ereignis Auswirkungen auf unsere Produktion haben könnte.“ Der 56-Jährige leitet die Abteilung Einkauf der Sollich KG aus Bad Salzuflen seit mehr als einem Jahrzehnt und hätte nie gedacht, dass der Import mal eine solche Herausforderung darstellen könnte. „Als sich im März 2021 ein Containerschiff im Suezkanal verkantet hatte und querstand, haben wir noch darüber geschmunzelt und uns in Sicherheit gewogen, nach dem Motto: Wir kaufen ja nicht in Asien ein, also sind wir auch nicht betroffen.“ Drei Wochen später sollte sich herausstellen, dass Materialien fehlten. „Es sind die kleinen Elektroteile oder auch Rohmaterialen aus Edelstahl wie beispielsweise Schrauben, die in den Maschinenteilen verbaut werden und die auf dem asiatischen Markt hergestellt werden“, verdeutlicht Dirk Becker die Abhängigkeit. Die Corona-Pandemie habe dann den gleichen Effekt gehabt. „Der asiatische Markt hat zugemacht, es wurden Waren weder verpackt noch verschifft. Und für diesen Seeweg müssen wir ohnehin schon ein Vierteljahr einplanen“, spricht der Einkaufleiter von enormen Zeit-Verzögerungen beim Transport. Dass der Einkauf „um die Ecke“ aber auch keine feste Bank mehr ist, zeigte die Unwetter-Katastrophe im Ahrtal. „Wir hatten gleich zwei Lieferanten vor Ort, die komplett geflutet wurden. Das hat uns gelehrt, dass zwei Alternativen zwar gut und richtig sind, aber räumlich besser getrennt voneinander sein sollten.“ Bisher konnte die Firma Sollich als inhabergeführtes Familienunternehmen bei Beschaffungsschwierigkeiten immer auf ein stabiles Netzwerk und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit setzen. „Es ist von Vorteil, wenn man langjährige Geschäftsbeziehung pflegt und nicht heute hier und morgen da einkauft“, ist Dirk Becker von seiner Philosophie überzeugt. In Krisenzeiten habe er es jedoch nicht verstanden, wenn die Kunden keine Bereitschaft zeigten, alternative Wege mitzugehen. Noch immer sei nicht alles überall verfügbar. „Unsere Lagerhaltung war schon immer hoch, aber die Tendenz ist weiter steigend“, möchte der Facheinkäufer gut vorbereitet sein, falls seine Nachrichten-App mal wieder Alarm schlägt.

   

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