Lippe Wissen und Wirtschaft

Klima & Energie

Neue Klimainitiative

Planen Sie, mit Ihrem Unternehmen bis Ende 2030 klimaneutral zu sein? Oder sogar schon früher? Unter dem Dach der neuen regionalen Klimainitiative der Industrie- und Handelskammern Lippe und Ostwestfalen können sich alle Unternehmen aus OWL sammeln, die mit ihrer Selbstverpflichtung ein Zeichen für das Klima-Engagement der Wirtschaft in OWL setzen wollen.

Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, dass Deutschland bis zum Jahr 2045 bilanziell keine Treibhausgase mehr emittiert. Alle Sektoren von der Energieversorgung über Verkehr und Gebäude bis hin zur Industrie müssen in den nächsten 24 Jahren ihren Minderungsbeitrag leisten. Der Weg zur Klimaneutralität ist und wird für viele Unternehmen allerdings eine echte Herausforderung. Nicht alle Unternehmen werden ihre Produktionsprozesse wesentlich schneller umstellen können, z. B. weil alternative Brennstoffe wie Wasserstoff noch nicht verfügbar oder Technologien noch nicht ausgereift sind. Oder weil die Umstellung zum heutigen Zeitpunkt schlicht nicht wirtschaftlich ist und die Unternehmen damit im internationalen Wettbewerb keine Chance hätten.

Engagement der Wirtschaft zeigen
Das heißt aber nicht, dass heute nicht schon viel passiert. Deshalb möchten die IHKs und die Wirtschaft in OWL gemeinsam in der neuen Klimainitiative zeigen, was jetzt und in den nächsten Jahren in Unternehmen bereits geht.
Im Mittelpunkt der Klimainitiative der IHKs und der Wirtschaft in OWL steht das Ziel, dass jedes Mitglied der Initiative bis spätestens zum Ende des Jahres 2030 am Unternehmensstandort bilanziell keine Treibhausgase mehr emittiert. Im Austausch der Mitglieder will die Initiative gute Lösungen aus OWL publik machen, weiterentwickeln und damit für weitere Unternehmen aus OWL Wege in die Klimaneutralität eröffnen. Auf Wunsch können Unternehmen an einem anonymisierten Benchmarking teilnehmen.

Wer kann mitmachen?
Jedes Unternehmen, unabhängig von seiner Größe und Branche, wird Mitglied, sobald es die Selbstverpflichtung der Klimainitiative unterzeichnet. Darin verpflichtet sich das Unternehmen, spätestens bis Ende 2030 am Standort, bezogen auf die Scopes 1 und 2 gemäß Greenhouse Gas Protocol (GHG), klimaneutral zu wirtschaften.

Die Mitgliedsunternehmen sollen auf dem Weg zur Klimaneutralität vor allem auf Maßnahmen zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz sowie auf eine klimaneutrale Energieversorgung setzen. Kompensationsmaßnahmen sollten bis zum Jahr 2030 keine bzw. nur noch eine möglichst geringe Rolle spielen.

Zusätzlich können die Mitglieder auch Scope 3 in Angriff nehmen. Hier werden die vor- und nachgelagerten Emissionen in der Wertschöpfungskette und im Lebenszyklus der Produkte ermittelt. Dieser Teil der Treibhausgasbilanzierung ist deutlich komplexer als die Betrachtung von Scope 1 und 2.

Jährliche Daten erfassen und melden
Die IHKs bieten zur Erfassung der Energieverbräuche und Treibhausgasemissionen der Scopes 1 und 2 ein Excel-Tool an. Die Mitglieder der Klimainitiative können aber auch eigene oder andere Bilanzierungs-Tools nutzen. Um den jeweiligen Status quo und die spätere Entwicklung einordnen zu können, übermittelt das Unternehmen im Jahr 2022 zunächst als Basisbilanz Daten zum Energieverbrauch und zu den Treibhausgasemissionen des Jahres 2021. Anschließend melden die Unternehmen ihre Daten jährlich bis zum 31. März an die IHKs. Dazu stellen die IHKs ein Formular via Microsoft Forms zur Verfügung. Eine externe Prüfung der Plausibilität erfolgt nicht. Die IHKs veröffentlichen die Daten anonymisiert und aggregiert.

Schon vorher klimaneutral?
Wer als Mitglied der Initiative schon vor dem Jahr 2030 das Ziel der Klimaneutralität in den Scopes 1 und 2 erreicht, erhält von den IHKs das „Wir sind klimaneutral“-Logo der Initiative. Dieses Logo darf allerdings – wie das allgemeine Logo der Initiative – nur im Geschäftsverkehr und nicht für die produktbezogene Werbung verwendet werden.

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