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Kreative zufrieden mit OWL

Die Industrie- und Handelskammern Lippe zu Detmold und Ostwestfalen zu Bielefeld haben gemeinsam mit dem Kulturbüro der OstWestfalenLippe GmbH im vorigen Sommer zum zweiten Mal gemeinsam eine Umfrage zur Lage der Kultur- und Kreativwirtschaft (KuK) in OWL durchgeführt. Befragt wurden die IHK-Mitgliedsunternehmen der KuK sowie Solo-Selbstständige zu den Themenbereichen Stärken und Schwächen des Standortes, Wirtschaftsfreundlichkeit, Standortrahmenbedingungen und betriebliche Herausforderungen. Ziel der Erhebung war es, mehr über die Standort- und Rahmenbedingungen für die Kreativbranche zu erfahren und die Ergebnisse in Gespräche und Diskussionen zur Verbesserung des Standortes für die Branchen einfließen zu lassen. 769 Unternehmen und Kulturschaffende aus den elf Teilmärken der KuK haben sich beteiligt.

OWL ist mit seinen Kreativunternehmen und Kulturschaffenden breit aufgestellt. Die größte Branche unter den antwortenden Unternehmen bildet hierbei der Werbemarkt, gefolgt vom Bereich „Darstellende Künste“ und der Designwirtschaft.76 Prozent der Befragten bewerten ihren Betriebsstandort in OWL als gut oder sehr gut. Besonders gute Standortbewertungen werden in den Kreisen Gütersloh (83 Prozent) und Lippe (82 Prozent) erzielt. Etwa drei von fünf Befragten würden ihren Standort anderen Unternehmen weiterempfehlen. Die höchste Weiterempfehlungsbereitschaft gibt es bei den Unternehmen der Werbewirtschaft (74 Prozent) und der Designwirtschaft (71 Prozent). Als Standortstärke wird von den Unternehmen der eigene Betriebsstandort mit „Wohnort und Heimat“ (72 Prozent) sowie einer hohen Lebensqualität (50 Prozent) beurteilt. Mehr als ein Drittel spricht von einer lebendigen Kunst- und Kulturszene (35 Prozent) sowie einer guten Verkehrsinfrastruktur (35 Prozent). Als Standortschwächen werden mangelnde Unterstützung durch Politik und Verwaltung (43 Prozent), Bürokratie (37 Prozent) sowie mangelnde Breitbandversorgung und fehlende Fachkräfte (jeweils 31 Prozent) genannt. Mit den Rahmenbedingungen sind die Kreativschaffenden überwiegend zufrieden. Eine gewisse Unwucht gibt es bei den Gewerbeflächenkosten, wie zum Beispiel Miete und Steuern. Für über die Hälfte (52 Prozent) ist dieser Standortfaktor wichtig, zugleich sind viele mit der Situation aber unzufrieden. Die KuK hat durch die Corona-Pandemie stark gelitten. Neben Planungsunsicherheiten und einem veränderten Konsumverhalten hat die Hälfte (49 Prozent) der Kreativunternehmen in OWL Umsatzeinbrüche hinnehmen müssen. Von 46 Prozent der Befragten werden die Themen Erlössituation und Finanzierung als Herausforderung beurteilt.

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für OWL sowie die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Unterstützung. 59 Prozent generieren ihren Umsatz in der Region OWL, 34 Prozent bundesweit. Bei der Beurteilung der Geschäftslage für 2024/2025 gehen 69 Prozent der Befragten von einer guten beziehungsweise sehr guten Geschäftslage aus, 28 Prozent von einer „eher schlechten“ und 2 Prozent von einer sehr schlechten. 

Das KreativInstitut.OWL der TH OWL ermöglichte die grafische Gestaltung der Umfrageergebnisse. Die Erkenntnisse bieten wertvolle Einblicke für Unternehmen, Organisationen, Politik und Verwaltung, um die Zukunft der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region aktiv zu gestalten. 

 

   

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