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Standpunkt

Ein Plädoyer für Europa

nfang Juni war Europawahl. Auch wenn das europäische Parlament gefühlt weit weg ist und viele Menschen mehr Gängelung als Vorteil empfinden, sollten wir zur Entwicklung Europas unsere Meinung offen kundtun und leidenschaftlich für Europa diskutieren! Nur ein starkes Europa wird auch politisch und wirtschaftlich eine Chance haben – Deutschland allein ist zu klein!

Mal zum Vergleich. In China leben 1,4 Mrd. Menschen, in Indien ebenso, gefolgt von den USA mit 338 Mio. und Indonesien mit 275 Mio. Menschen. Die deutsche Bevölkerung bringt es dagegen nur auf 83,8 Mio Menschen, die EU immerhin auf 448 Mio. Die Größe der Bevölkerung entscheidet zwar nicht über die politische und wirtschaftliche Entwicklung einer Nation. Sie definiert aber sehr wohl einen potentiellen Markt und damit auch die wirtschaftliche und politische Kraft eines Landes. 

Die Nachteile der EU sind bekannt. Die überbordende Bürokratie und Regulierung ist für viele erlebte Praxis. Eine Meinungsfindung ist immer nur ein Kompromiss und dauert ewig. Der unterschiedliche Umgang mit Verschuldung und Staatsfinanzen ist ein Problem. Die Kosten der Mitgliedschaft, unterschiedliche Migrations- und Flüchtlingspolitik, die schwierige gemeinsame Verteidigungspolitik – die Streit-Liste ist lang. Nur was sind die Alternativen?

Ohne die EU würden wir in Europa viel stärker zu gegenseitigen Wettbewerbern werden – andere Weltregionen und politische Systeme hätten es einfach, die Europäer untereinander auszuspielen. Das kann nicht unser Ziel sein, und daher sollten wir uns auf die riesigen Vorteile der EU besinnen.

Zu allererst ist Europa faszinierend – kulturell, politisch, wirtschaftlich und landschaftlich. Es ist unsere Heimat, unsere Tradition. Wir sprechen 24 Amtssprachen, bei 27 Mitgliedsstaaten und bilden den drittgrößten Wirtschaftsblock der Welt. Damit können wir den drittgrößten Binnenmarkt der Welt nutzen. Rechtssicherheit ist dabei genauso selbstverständlich wie Verbraucherschutz, Umweltschutz, eine Einheitswährung und freie Mobilität. 

Europa ist auf Augenhöhe mit den anderen großen Wirtschaftsblöcken der Welt – allein können wir das nicht.

Darüber hinaus verbindet uns mehrheitlich ein christliches Wertegerüst. Dafür lohnt es sich einzustehen!

Persönlich meine ich, dass unsere Chancen nur in einem vereinten Europa liegen. Die Fehlentwicklungen (e.g. Bürokratie) zu korrigieren, geht uns alle an und wir sollten nicht hoffen, dass „irgendwer anderes“ dies für uns tut.

Ihr
Constantin Hasse
Geschäftsführender Gesellschafter Schwering & Hasse Elektrodraht GmbH, Lügde

   

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