Lippe Wissen und Wirtschaft

Titelthema

Flächenentwicklung erfordert viel Geduld

Wie lange dauert es, bis die ersten Bagger anrollen, um eine Wirtschaftsfläche neu entstehen zu lassen?

Ulrike Niebuhr: In der Regel dauert ein Bebauungsplanverfahren ungefähr zwei Jahre. Das richtet sich nach den zu erstellenden Gutachten und den sich daraus ergebenden Auflagen. Diverse Fachbehörden müssen ins Boot geholt werden, wie der Kreis Lippe, die Bezirksregierung, Nachbarkommunen oder die Archäologie. Im Gewerbegebiet „Leopoldshöher Straße“ wurden jüngst antike Keramikscherben entdeckt. Detaillierte Ausgrabungsarbeiten laufen.

Inwieweit werden die Nachbarn beteiligt?

Ulrike Niebuhr: Eine Bürgerbeteiligung ist bei jedem Bebauungsplanverfahren Pflicht. In einem klassischen Aufstellungsverfahren ist vorgeschrieben, die Betroffenen mindestens zwei Mal öffentlich zu beteiligen.

Niemand hat gerne ein Gewerbegebiet vor der Haustür. Welche Konflikte entstehen und wie können diese gelöst werden?

Heike Preß: Natürlich wird eine Wohnbebauung unkritischer gesehen als die Ansiedlung von Gewerbe. Lärm ist immer ein Thema, zunehmender Verkehr und auch die Optik und Höhe der geplanten Anlagen. Die Sorgen der Bürger werden ernst genommen. Bürgermeister Dirk Tolkemitt möchte zum Beispiel an der Leopoldshöher Straße mehr Grün anlegen lassen, um mehr Abstand zur Wohnbebauung zu schaffen.

Gehört die Fläche der Stadt?

Heike Preß: Ja, die Stadt hat sie vom Landesverband erworben. Wir starten demnächst mit der Vermarktung, die Bewerberliste ist lang. Die Interessenten müssen ihre Planungen darlegen und wir prüfen, ob die Kriterien auf die Stadtziele, wie Anzahl der Arbeitsplätze, Branche oder CO2-Neutralität, einzahlen.

Auch im Industriegebiet „Meerbrede“ wird gerade kräftig gebaut.

Ulrike Niebuhr: Im Unterschied zum Angebotsbebauungsplan an der Leopoldshöher Straße gibt es an der Meerbrede einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Dadurch wird eine weitere Bebauung für die Firma POS Tuning GmbH ermöglicht, die dort auf eigener Fläche expandiert.

Gibt es weitere Potentialflächen im Stadtgebiet?

Heiße Preß: Im Bereich Siemensstraße wurde bereits ein Großteil der Flächen von der Stadt erworben. Aktuell finden weitere Gespräche statt. Sobald die Erschließung gesichert und die Planung abgeschlossen ist, wird die Vermarktung erfolgen.

   

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