Titelthema
Räumliche Planungen offen kommunizieren
Stellen Sie sich vor, jemand kennt BAD MEINBERGER nicht. Wie würden Sie das Unternehmen kurz beschreiben?
Julia Vorndamme: Wir sind ein kleines, feines Familienunternehmen mit 130 Mitarbeitenden, das Mineralwasser und Erfrischungsgetränke abfüllt. Zum Betrieb gehören 8 Brunnen in maximal 3 Kilometer Umkreis, die unterirdisch über Rohrleitungen mit unserem Unternehmenssitz verbunden sind.
Welche räumlichen Meilensteine hat BAD MEINBERGER über die Jahre gemeistert?
Volker Schlingmann: Mitte der 80er Jahre war das Unternehmen noch Teil der Privatbrauerei Nies und hatte den Sitz am Waldstadion 9. Dort stand ein kleiner Gebäudekomplex samt Abfüllanlage. 1989 zog der Betrieb in den Neubau am Waldstadion 1 um. Den Auftakt als privates, selbständiges Familienunternehmen markiert das Jahr 1990. Unmittelbar vor dem Jahrhundertsommer 2003 wurde das Lager erweitert und damit die Lieferfähigkeit gesichert. Der Absatz wuchs um 30% und es folgte in 2005 die Installation einer 2. Abfüllanlage. In den Jahren 2014 bis 2017 konnte die Erweiterung der Außenflächen sowie des Lagers erreicht werden.
Welche Herausforderungen gab es dabei?
Volker Schlingmann: Schwierig war insbesondere die letzte Arrondierung. Dafür mussten wir behutsam Flächen in der Nachbarschaft hinzukaufen. Eine Parzelle, die vormals im Außenbereich lag, das heißt außerhalb eines gültigen Bebauungsplanes und auch fern eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils, musste erst „nutzbar“ gemacht werden. Um Planungsrecht zu erhalten, wurde durch die Gemeinden ein mehrstufiges so genanntes Bauleitplanverfahren mit breiter Akteursbeteiligung durchgeführt. Am Ende hat die Stadt „grünes Licht“ gegeben.
Wie sind Sie dabei vorgegangen?
Julia Vorndamme: Wir wollen aufzeigen wie essenziell der Standort und die Region für uns sind. Über die Brunnen sind wir fest mit Horn-Bad Meinberg verwurzelt. Die Mineral- und Tafelwasser-Verordnung legt fest, dass am Quellort abgefüllt werden muss. Wir produzieren somit aus und für die Region und sind von den Gegebenheiten vor Ort abhängig. Wir sind für all unsere Projekte um Offenheit bemüht. Wir sind transparent und bestrebt frühzeitig alle Akteure, insbesondere jenen im Betriebsumfeld, einzubeziehen.
Wie binden Sie konkret die Menschen ein?
Julia Vorndamme: Wir haben beispielsweise im letzten Jahr ein Grillfest für die Nachbarschaft organisiert, um in dem Austausch mit den Nachbarn zu erfahren, was gut läuft und wo der Schuh drückt. Dort haben wir gute Hinweise erhalten und werden den Austausch jährlich wiederholen.
Wie soll es am Standort weitergehen?
Volker Schlingmann: Aktuell planen wir ein Hochregallager, mit dem wir auf einer begrenzten Fläche ein Vielfaches an Lagerkapazität umsetzen können. Da wir es an einem niedrigen Punkt unseres Hanggrundstücks verorten, wird es nur unwesentlich höher als das jetzige Gebäude sein. Durch Investition in Automatisierung und eine gute Lagerstrategie erhoffen wir uns Wege und Prozesse zu optimieren, Emissionen zu senken und letztlich auch als Arbeitgeber in einem ländlichen Umfeld attraktiver zu werden.