Lippe Wissen und Wirtschaft

Titelthema

Zurück zur Natur

Im Jahr 1975 gründete Wolfgang Wienkemeier sein Unternehmen, um Flüssigstoffe wie Altöle und Emulsionen zu entsorgen. „Damals gab es noch kein Abfallgesetz“, erinnert sich der Unternehmer an Zeiten, als schädliche Substanzen ungefiltert in den Boden gelangten und eine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt darstellten. Doch die Auflagen sollten im Laufe der Jahre steigen. Parallel dazu entwickelten die Firma Wienkemeier das Know-how sowie das Dienstleistungsprogramm weiter, um den Abfallerzeugern in der Industrie komplette Entsorgungspakete anbieten zu können.

„Dafür musste stetig expandiert werden“, erzählt Wolfgang Wienkemeier von dem Bau eines Zwischenlagers, einer mobilen Wasseraufbereitungsanlage plus weiteren Hallen mit Platz für modernste Technik. Nebenan stand eine Kompensationsfläche auf einem bisher verpachteten Acker zur Verfügung. „Um die Energie aus der Umwelt gewinnen zu können und mit Blick auf die steigenden Stromkosten wollten wir nun hier in eine Freiflächen-Photovoltaikanlage investieren“, berichtet Wolfgang Wienkemeier von bis zu 500.000 Kilowattstunden, die allein die Verdampfer-Anlagen im Jahr verbrauchen. Er lud die Stadt Blomberg, den Kreis Lippe sowie die Bezirksregierung ein mit der Bitte, für dieses Projekt den Bebauungs- und den Flächennutzungsplan abzuändern.

Die Genehmigung ging mit der Auflage einher, eine neue Ausgleichsfläche zu gestalten. Auf 9.000 Quadratmetern wurden daher gut 30 Obstbäume auf eine Blühwiese gepflanzt, Beete mit Sträuchern und Gehölzen sowie schützenden Hecken angelegt. Doch auch auf dem ehemals landwirtschaftlich genutzten Anwesen sind die Kompensationsflächen endlich. „Unternehmen, denen keine eigenen Flächen zur Verfügung stehen, können an anderer Stelle -möglichst ortsnah- einen Ausgleich schaffen“, erklärt Karl-Heinz Busch von der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Lippe. Alternativ gebe es die Möglichkeit, ein „Ersatzgeld“ zu zahlen, mit dem der Kreis Naturschutzmaßnahmen durchführt oder aber auf sogenannte „Ökokonten“ einzuzahlen, womit anerkannte Naturschutzmaßnahmen von Dritten finanziert werden.

   

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