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Fokus

Wie nachhaltige Mobilität bei Arbeitnehmer:innen fördern?

In einer Zeit, in der nachhaltige Mobilität und die Reduzierung von CO2-Emissionen immer wichtiger werden, gewinnen arbeitgebergeförderte Maßnahmen 
zunehmend an Bedeutung. Wie eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (ifD) zeigt, glauben 75% der Bürger:innen, dass mit den richtigen Maßnahmen im Bereich Mobilität und Verkehr die Klimabelastung reduziert werden könnte. Doch welche Maßnahmen können Arbeitgeber:innen im Kreis Lippe ergreifen?

Verändertes Mobilitäts­verhalten 2024

Das deutsche Mobilitätsverhalten hat sich 2024 im Vergleich zum Post-Covid-Jahr 2022 verändert. Weniger Personen nutzen das Auto oder gehen zu Fuß, während der ÖPNV und Regionalbahnen häufiger genutzt werden. Gründe dafür sind u.a. gestiegene Energiepreise, neue Mobilitätsangebote wie On-Demand-Services, technologische Neuerungen sowie neue Tickets wie das Deutschlandticket, die den ÖPNV attraktiver und bequemer machen

Unterwegs als Arbeitnehmer:in: Wie Firmen unterstützen

Ein Drittel aller Berufstätigen ist länger als 30 Minuten zur Arbeit unterwegs. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, versuchen Firmen Mitarbeitende bei deren Mobilität zu unterstützen: Dienstwagen, die beruflich und privat genutzt werden können; das JobRad, ein geleastes Fahrrad oder E-Bike, das über Gehaltsumwandlung finanziert wird; und das JobTicket, ein subventioniertes Ticket für den ÖPNV.

Deutschlandticket: Weniger Autos, mehr ÖPNV – aber doch eher für Stadtbewohner:innen

Auch das Deutschlandticket gibt es als Jobticket. Für 49 Euro (58 Euro ab 01.01.2025) pro Monat ermöglicht es unbegrenzte Fahrten mit Regionalbahnen, Bussen, Tram und S-Bahnen im gesamten Bundesgebiet. Laut einer Umfrage von Infratest dimap besitzt jede sechste Person hierzulande ein Deutschlandticket. Die Mehrzahl dieser Personen lebt in Städten über 100.000 Einwohner:innen. Dort bewegte der finanzielle Anreiz des Deutschlandtickets viele dazu, ihre tägliche PKW-Nutzung zu verringern. Für Personen im ländlichen Raum lohnt hingegen das Deutschlandticket weniger, weil dort das ÖPNV-Angebot oftmals nicht so stark ausgebaut ist. Es zeigt sich, dass finanzielle Anreize und attraktive Mobilitätsangebote Hand in Hand gehen müssen, wenn es um die Förderung nachhaltiger Mobilität geht.

Die neue Lösung für Lippe: Flexibel und nachhaltig mit dem Mobilitätsbudget

Im Rahmen des lippischen ÖPNV-Modellprojekts, gefördert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr, bietet die Kommunale Verkehrsgesellschaft Lippe ab 01.11.2024 ein digitales Mobilitätsbudget an. Arbeitnehmer:innen können es über die LippeMobilApp einholen und für alle ÖPNV-Tickets außer Abo-Tickets und Luftlinientarife nutzen. Verfügbare Produkte sind Einzel-, Gruppen-, Tages- und Anschlusstickets.

Im Gegensatz zum festen Job­Ticket oder dem Deutschlandticket-Jobticket ist das Mobilitätsbudget flexibel. Arbeitgeber:innen stellen einen festen Betrag zur Verfügung, der für verschiedene Mobilitätsangebote genutzt werden kann. Mitarbeitenden können für sie passende Verkehrsmittel wählen. Nur die tatsächlich gekauften Ticketprodukte werden in Rechnung gestellt.

Das Mobilitätsbudget bietet somit Unternehmen die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden zusätzliche Benefits bereitzustellen und nachhaltige Mobilität zu fördern. Arbeitgeber:innen können die Zuwendungen flexibel anpassen und steuerlich absetzen.

 

Text: 
Quynh Anh Nguyen,
Vindelici Advisors AG

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