Bewegen wir uns!

Erst Corona, dann Lieferkettenprobleme, explodierende Rohstoff- und Energiepreise und jetzt der Ukrainekrieg ... Und über allem schwebt der Klimawandel. Seit zwei Jahren bewegen wir uns als Unternehmen im Krisenmodus. Langfristige Planung? Kaum noch möglich! Geringe Lagerbestände? Vor Corona noch Gesetz, heute hauen wir uns die Lager voll. Wenn man überhaupt noch Material bekommt. Lieferfähig bleiben ist das Gebot der Stunde. Koste es, was es wolle. Noch schwieriger wird‘s, wenn der „russische Gashahn“ tatsächlich zugedreht wird. Probleme über Probleme. Hätte man das vorausahnen können?

Ein klares „Ja“. Eine neue Pandemie im Ausmaß der Spanischen Grippe war absehbar, Krisenszenarien lagen in den Schubladen. China will größte Wirtschaftsmacht der Welt werden, investiert strategisch in rohstoffreichen Ländern, in Hightech und Logistikkapazitäten. Das Land gewinnt weltweit an Einfluss. Und kann uns am langen Arm verhungern lassen. Wladimir Putin kündigt seit 2010 an, Russland wieder zu alter Größe verhelfen zu wollen. Und hat uns mit günstiger Energie „ruhig“ gestellt.

Eine Frage stelle ich mir: Warum brauchten wir so viele Schüsse vor den Bug? Damit wir merken, dass wir „vom Sofa runter müssen“ und konsequent umsteuern. Hauptsache Kosten sparen war die Devise. Medikamente, Photovoltaikmodule, Elektronikbauteile in Deutschland produzieren? Nein, lieber in Asien. Konsequentes Recycling? Lohnt sich nicht. Alternativen zum russischen Gas? Brauchen wir nicht, sind doch viel teurer.

Wir müssen in den sauren Apfel beißen: Günstig war gestern!

Jetzt ist die Zeit zu investieren: In Erneuerbare Energien, alternative Wärmetechnologien und klimaneutralen Wasserstoff. In den Aufbau neuer Entwicklungs- und Produktionskapazitäten für die zentralen Zukunftstechnologien. In neue Geschäftsmodelle, neue umweltfreundliche Produkte und Verfahren. Und in eine gute Ausbildung, denn ohne Fachkräfte wird die große Transformation nicht gelingen.

Jede Krise ist auch eine Chance. Bewegen wir uns!

Ihr Oliver Voßhenrich