Lippe Wissen und Wirtschaft

Klima & Energie

Waffelbacken und die Pommes der Zukunft

25 Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe wollen in diesem Jahr mit ihren Auszubildenden Ressourcen und Energie einsparen. 140 Auszubildende machen dazu in der zwölften Runde des Projekts Energie-Scouts OWL 2025 der beiden Industrie- und Handelskammern Lippe und Ostwestfalen sowie der Wirtschaftsjunioren Lippe mit. Im Februar nahmen die Auszubildenden nach der Auftaktveranstaltung an den Präsenz- und Online-Workshops der beiden Industrie- und Handelskammern Lippe zu Detmold (IHK Lippe) und Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK Ostwestfalen) teil.

Was hat Waffelbacken mit Ressourcen­effizienz zu tun?

Nach dem theoretischen Start zur Wirtschaftlichkeitsberechnung, den Thomas Becker (Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter) beisteuerte, wurde es im Workshop „Ressourceneffizienz“ handfest. Unter Anleitung von Gabriele Paßgang (Effizienz-Agentur NRW) sollten die Teilnehmenden in Kleingruppen aus den bereitgestellten Zutaten bzw. Ressourcen möglichst viele perfekte Waffeln backen und etwas über Stoffstrommanagement und optimierte Prozesse lernen. Nicht allen gelang das gleichermaßen. Manches Team kämpfte mit Ausschuss in der Produktion. Der Teig klebte fest oder die Bräunung fiel etwas zu dunkel aus. Während die bisher besten Gruppen neun Waffeln schafften, produzierte ein Team sogar zwölf Stück. „Die sind aber dünn“, merkte Paßgang kritisch an und erfuhr vom „Bäckermeister“: „Das ist Gewinnmaximierung!“

„Pommes sind krass!“

„Manchmal ist es gar nicht so leicht, das richtige Thema zu finden“, weiß Christina Flöter (Wirtschaftsjunioren Lippe) und stellte im Workshop „Ideenfindung“ verschiedene Kreativitätsmethoden vor. Danach ging es in die Praxis. Am Beispiel einer – leider nur theoretischen – Pommes-Produktion der Zukunft haben die Auszubildenen in Kleingruppen verschiedene „Hüte“ aufsetzen müssen. Während die „Kritiker“ umweltschädliche Faktoren aus­machten und die frittierten Kartoffelstäbchen verbieten wollten, war „Pommes sind krass!“ das einprägsamste Argument der „Befürworter“. Dem kann man kaum widersprechen …

Messen, aber richtig

Der dritte Workshop beschäftigt sich mit „Energieeffizienz und Messgeräten“ und war nicht weniger wichtig. Schließlich dreht sich der Wettbewerb darum, Energie einzusparen. „Um die Einspareffekte richtig zu berechnen, solltet ihr messen“, empfahl Marko Dreskrüger (Horizonte-Group AG), „aber mit den geeigneten Messmitteln und an den richtigen Stellen.“ An einem Test­aufbau konnten die Auszubildenden die Messung gleich ausprobieren.

Bis in den März hinein informierten sich die Teams in Online-Workshops über Einspar­möglichkeiten. „Mit diesem Wissen entwickeln die Auszubildenden nun Maßnahmen, um den Energie-, Ressourcenverbrauch und die CO2-Emissionen zu senken“, beschreibt Matthias Carl, Geschäftsführer des Bereichs Unternehmensförderung, Nachhaltigkeit, Innovation, den nächsten Schritt.

Mit diesem Wissen suchen die Auszubildenden in ihren Betrieben Einsparpotenziale und entwickeln bis Ende September Maßnahmen, um den Energie- bzw. Ressourcenverbrauch zu senken und die CO2-Emissionen zu reduzieren. „Wir gehen davon aus, dass die Auszubildendenteams ihre Unternehmen wieder im positiven Sinn auf den Kopf stellen“, erwartet Matthias Carl. „Addiert man die Ergebnisse der bisherigen elf Projektdurchläufe, sparen die Unternehmen mittlerweile jährlich über 2,7 Millionen Euro ein und senken ihre CO2-Emissionen um über 6.000 Tonnen.“ Christina Flöter weiß, wie wichtig die „Nebeneffekte“ des Projekts sind: „Die Auszubildenden erfahren live, wie Projektmanagement und Teamentwicklung funktionieren. Und sie lernen, ihre Ideen im eigenen Betrieb zu kommunizieren und durchzusetzen.“

Kooperationspartner des Projektes sind die Effizienz-Agentur NRW und das Netzwerk Energie-Impuls OWL. Finanziell unterstützt wird es von den Sparkassen Paderborn-Detmold-Höxter und Bielefeld sowie von den Stadtwerken Bielefeld.

 

   

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