Lippe Wissen und Wirtschaft, Ausgabe 1/2022DruckenZurück


Titelthema

Stührenberg GmbH lässt Lichtsignalanlagen mit Fahrzeugen kommunizieren

Verkehre steuern - Intelligente Verkehrstechnik aus Lippe

Nichts nervt mehr im Straßenverkehr als das Warten an roten Ampeln. In Lichtsignalanlagen -so die richtige Bezeichnung- steckt jedoch inzwischen ein hohes Maß an künstlicher Intelligenz, um künftig Wartezeiten zu vermeiden.

. Rainer Jilek, Geschäftsführer der Stührenberg GmbH, die seit 60 Jahren mit innovativer Technik den Verkehr auf den Straßen in ganz Europa in geordnete Bahnen lenkt, spricht von Detektion und Tracking. „Es gibt mittlerweile Möglichkeiten, Fahrzeuge sowie Verkehrsteilnehmer zu erfassen und deren Verhalten in Sachen Position, Richtung und Geschwindigkeit zu bewerten“, berichtet Rainer Jilek von einem zukunftsweisenden Forschungsthema. Diese aktuellen Informationen werden von Lichtsignalanlagen erfasst, die mit entsprechender Steuerung reagieren können, um für einen fließenden Verkehr zu sorgen. Auf dem Weg zu selbstdenkenden Lichtsignalanlagen kooperiert die Firma Stührenberg beispielsweise mit dem Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrt. Mit einem innovativen Verfahren, das bereits heute die Vorteile der zukünftig verfügbaren V2X-Technologien (Vehicle-to-everything), sprich der elektronischen Kommunikation zwischen Verkehrsteilnehmern und Verkehrsinfrastruktur untereinander nutzt, wird auf die Herausforderungen des stetig wachsenden Verkehrs nicht nur im städtischen Raum reagiert. „Folgen auf einer Strecke mehrere Lichtsignalanlagen hintereinander, kann der Autofahrer auf digitalem Weg dank entsprechender Prognosedaten Informationen erhalten, mit welchem Tempo er weiterfahren sollte, um auf einer grünen Welle ohne Stopps die Kreuzungen zu passieren“, so Rainer Jilek. Zudem können Warnungen vor Gefahrensituationen durch Hindernisse oder Unfälle sehr zeitnah erfolgen. Eine dynamisches Ampel-Steuerungssystem sei auch für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sinnvoll. „Mit sensiblen Thermik-Cams werden Radfahrer und Fußgänger per Körperwärme differenziert erkannt“, erläutert der Experte. Erkenne das Lichtsignal-System zum Beispiel, dass eine größere Gruppe Menschen eine Fahrbahn überqueren wolle, dann könne automatisch die Grünzeit verlängert werden. Insgesamt wird die neue Generation der Steuerungstechnik für erhebliche Einsparungen je nach Verkehrsdichte sorgen und den Verkehr besonders an vielbefahrenen Knotenpunkten effizienter und umweltschonender gestalten, da ist sich Rainer Jilek sicher. Denn neben der Verbesserung des Verkehrsflusses leisten die Anlagen auch einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Schadstoffemissionen.

Autorin: Sandra Castrup, Freie Journalistin