Lippe Wissen und Wirtschaft, Ausgabe 1/2022DruckenZurück


Lippe inside - Neues aus der Technischen Hochschule OWL

Gefüllte Geotextil-Schläuche stabilisieren Deiche

Nachhaltiger Hochwasserschutz

Deiche, bei denen der Kern aus mit Boden gefüllten Geotextil-Schläuchen besteht und die mit einer begrünten Deckschicht versehen sind, halten dem Wasserdruck bei Hochwasser deutlich besser Stand als herkömmliche Deiche. Das ist das Ergebnis des Hochwasserschutz-Forschungsprojektes „InnKubaTubes“, das von Mai 2019 bis September 2022 von der in Gütersloh ansässigen topocare GmbH, der RWTH Aachen University und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe durchgeführt wurde. Aufgabe des Projektes war, Deiche nachhaltig, ressourcenschonend und klimasicher für einen effektiven Hochwasserschutz zu konstruieren. Durch Überströmversuche im 2D-Wasserkanal und großflächigen Modellaufbauten im 3D-Becken des Instituts für Wasserbau der RWTH Aachen konnte gezeigt werden, dass selbst bei einem Abtrag der Deckschicht der Deichkern aus Schläuchen die volle Schutzfunktion übernimmt und es nicht zum Deichbruch kommt. Durch die Zunahme von extremen Wetterereignissen wird es immer wichtiger, dass der Deichkörper im Zweifelsfall auch extremen Hochwassern standhält und es nicht zu Deichbrüchen kommt, bei denen sich riesige Wassermengen ins Land ergießen. Eine wichtige Frage ist daher, welche Deichhöhe künftig gewählt werden soll. Zu diesem Zweck hat die TH OWL in einem Großversuch einen realen Deich nachgebaut. Damit konnte gezeigt werden, dass der Deich mit Geotextilschläuchen selbst beim Überströmen des Wassers standhält. In diesem Fall gelangt zwar etwas Wasser ins Hinterland. Ein herkömmlicher Deich bricht dagegen unter solchen Belastungen fast immer bis zum Grund weg. Die Landesregierung hat das Projekt durch Wirtschaftsministerin Mona Neubaur bereits im Wettbewerb EFRE.Stars ausgezeichnet.